Team WM: Detaillierter Nachbericht
Die diesjährige Teamweltmeisterschaft im Backgammon fand vom 8.-10. Juli im Grand Hotel Saltsjöbaden Stockholm, Schweden statt.
Von den 23 angereisten Teams wurden Japan, Deutschland, Dänemark und England, die mit all ihren Topstars gekommen waren, als besonders stark eingeschätzt. Zum weiteren Favoritenkreis zählten Norwegen, Schweden, USA, Italien, der Titelverteidiger Frankreich und mit etwas Patriotismus auch Österreich.
Die Vorrunde
Zunächst gab es aber die Vorrunde zu überstehen: Österreich wurde in eine starke Gruppe mit Norwegen, Schweden, Ungarn und Iran gelost. Der Erste aus dieser Gruppe stieg direkt in das Viertelfinale auf, der Zweite und Dritte ins Achtelfinale.
Österreich begann mit einer knappen Niederlage (2:3) gegen die starken Norweger, wobei Fritz Rattinger, der für uns auf Brett 1 spielte, mit einem überzeugenden Sieg gegen den Topstar Dagfinn Snarheim bereits seine ausgezeichnete Form andeutete.
Nach einem klaren Sieg gegen Ungarn folgte ein wichtiger weiterer Sieg gegen Schweden, was einen Platz unter den ersten 3 der Vorgruppe bereits fixierte. Herausragend aus österreichischer Sicht war der Gewinn von Mehrdad Tehrany gegen den dreifachen Weltmeister Jörgen Granstedt!
Weiter ging es mit einem knappen Sieg gegen den Iran, eine sehr starke Backgammon-Nation, die zum ersten Mal bei dieser Weltmeisterschaft antrat.
Der Weg ins Finale
Nun ging es im Achtelfinale gegen die USA, die diesmal mit mehreren sehr starken Großmeistern gekommen waren. Auch in dieser Begegnung konnte sich Österreich knapp durchsetzen, unter anderem mit Siegen von Fritz Rattinger gegen Steve Sax und Rainer Spörk gegen Bob Wachtel. Beide Amerikaner gehören seit Jahrzehnten zur absoluten Topliga des Backgammons.
Im Viertelfinale wartete Finnland, das nicht so stark wie Schweden und Norwegen eingeschätzt wurde, aber ebenso wie Österreich eine sehr kompakte, kampfstarke Mannschaft stellte. Wir setzten uns, nachdem es zwischenzeitlich bereits sehr eng ausgesehen hatte, schließlich mit 3:2 durch. Maßgeblichen Anteil daran hatte unser "Edeljoker" Michael Higatsberger, der auf Brett 1 Timo Vaatainen besiegen konnte.
Das Erreichen des Semifinales war bereits ein riesiger Erfolg für das kleine aber feine österreichische Team. Nun aber wartete der große Bruder Deutschland, ähnlich wie im Fußball eigentlich ein übermächtiger Gegner. Ältere Leser dieses Berichts werden sich aber noch an das österreichische Fußballwunder von Cordoba (1978) erinnern und genau mit diesem Ergebnis (3:2) gelang die Sensation und der Einzug ins Finale! Die "Tiroler Buam" in unserem Team, Bernhard Mayr und Wolfgang Bacher konnten gegen die sehr starken deutschen Großmeister Marcus Reinhard und Torsten Lux gewinnen.
Das Finale
Im Finale gegen Italien, das schon einmal die Team Weltmeisterschaft gewonnen hatte, schien nun alles möglich: abgesehen von Fritz, der recht bald auf der Siegerstraße war, waren die 3 Begegnungen von Bernhard, Wolfgang und Michael bis zum Schluss äußerst hart umkämpft. Einzig Rainer schien mit 9:14 recht aussichtslos hinten zu liegen. Als Erstes entschied Bernhard sein Match für sich, somit ging Österreich 1:0 in Führung. Fritz hatte weiterhin eine klare Führung, aber Wolfgang und Michael drohte jeweils ein knapper und unglücklicher Verlust. Inzwischen hatte aber Rainer auf 12:14 aufgeholt und die nächste Partie gedoppelt Gammon gewonnen, somit war nun Österreich überraschend klar 2:0 in Führung. Fritz blieb souverän, ließ nichts mehr anbrennen und gewann sein Match glatt. Somit war der dritte Punkt fixiert und Österreich Weltmeister!
Alle lagen sich in den Armen und waren stolz auf das Erreichte. Österreich hatte keinen einzigen Topstar, aber die Mannschaft war kompakt und jeder spielte auf sehr hohem Niveau. Einhellig war die Meinung unter den Mannschaftskollegen, dass die Stimmung im österreichischen Team während der gesamten Veranstaltung noch nie so positiv und harmonisch war, wie bei dieser WM. Vielleicht hat auch das den Ausschlag für diesen hervorragenden Erfolg gegeben! Bernhard Mayr war ein umsichtiger Kapitän, der der Mannschaft stets ein Ruhepol war.
Die Einzelergebnisse der Österreicher:
Brett 1: Fritz Rattinger 5/7
Brett 2: Bernhard Mayr 3/7
Brett 3: Wolfgang Bacher 4/7
Brett 4: Rainer Spörk 4/7
Brett 5: Mehrdad Tehrany 5/6
Ersatz (auf allen Brettern): Michael
Higatsberger 4/6